..:  Looking-at-france  :..
 
   
Fotos aus Frankreich  
   
   
xxxxx
   
   
Treilles - Tourist-Information  
   

 

 
   

---

**Treilles**
Ort: Treilles
Region: Occitanie
Département: Aude
Einwohner: rund 150
Lage: Im tiefen Südwesten des Corbières-Massivs, etwa 40 Kilometer südwestlich von Carcassonne und 25 Kilometer nordöstlich von Limoux. Das Dorf thront auf einem Felsrücken in 320 Metern Höhe, umgeben von Kiefernwäldern, Olivenhainen und steilen Rebhängen. Blick Richtung Süden: trockene Hügel bis zu den Pyrenäen. Blick Richtung Norden: das grüne Tal der Orbieu.

**Gründung & Geschichte**
Treilles existiert seit mindestens dem 10. Jahrhundert – erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 973 in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lagrasse. Lange war es eine Bastide der Templer, später der Hospitaliter. Im Mittelalter diente es als Wachposten zwischen den Grafschaften Carcassonne und Narbonne.
Während der Hugenottenkriege wurde das Dorf mehrfach geplündert; während der Französischen Revolution flohen viele Bewohner in die Wälder. Im 20. Jahrhundert entvölkerte sich Treilles fast vollständig – bis in den 1970er Jahren Künstler und Winzer aus Paris und Toulouse zurückkehrten, angezogen von der Stille und dem mineralischen Terroir.
Ein alter Hirte notierte in sein Tagebuch: *«Treilles n’a pas de clocher – elle a un regard.»*

---

**Anreise, beste Reisezeit & Unterkunft**
Erreichbar über die D11 von Lagrasse oder die D611 von Tuchan. Die Zufahrt ist schmal, kurvenreich, asphaltiert – kein Problem für normale Pkw, aber nichts für Eilige.
Kein Bahnhof im Umkreis von 15 km; nächster Halt: Couiza-Montréal (SNCF, Linie Carcassonne–Quillan).
Beste Reisezeit: April–Mai oder September–Oktober. Dann blühen die Ginsterbüsche oder leuchten die Rebblätter rot-orange; die Sommerhitze liegt noch nicht oder schon nicht mehr auf den Steinen.
Unterkünfte: Zwei *gîtes ruraux* in restaurierten Steinhäusern (ohne Fernseher, mit Holzofen), ein kleines Atelierhaus eines Bildhauers vermietet an Gäste – nach Absprache, barrierefrei nicht möglich, aber mit Blick auf das gesamte Tal.

---

**Sehenswürdigkeiten**
Église Sainte-Marie-Madeleine: romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert, nahezu schmucklos, mit einem Glockentürmchen aus rohen Bruchsteinen. Kein Inventar, kein Schloss – offen bei Sonnenschein.
Ruine der Templerkomturei: Grundmauern oberhalb des Dorfs, kaum beschildert. Wer hinaufsteigt, sieht bis zum Pic de Bugarach.
Olivenhain „Les Olivettes“: einer der nördlichsten Anbaugebiete für Oliven in Frankreich. Die Bäume sind knorrig, viele über 200 Jahre alt. Öl wird noch per Steinmühle gewonnen.
Wanderweg GR 36: führt direkt durch das Dorf, verbindet Pyrenäen und Atlantik. In Treilles markiert ein blauer Punkt an der Kirchentür den Durchgang.

---

**Marktszene**
Kein Markt im Ort. Dafür:
– Freitags vormittags Verkauf von Olivenöl und Wein im Hof der Domaine *Mas de la Source* (nur Bargeld, kein Schild – man klopft).
– Im Dorfladen (geöffnet Di + Sa, 9–12 Uhr): schwarze Oliven aus eigenem Anbau, Honig aus Kastanienblüten, selbstgebackenes Brot, Kräutersalz aus wildem Thymian.
– Im *Café des Amis* (eigentlich nur ein Tisch unter einer Platane): alte Männer trinken *vin doux naturel* und spielen *pétanque* mit Steinen, weil sie keine Kugeln haben.
Ein Winzer sagt: *«Chez nous, le marché, c’est la parole.»*

---

**Volksfest**
*Fête de l’Olivier* im November, zur Erntezeit.
Keine Musikbox, kein Souvenir-Stand. Dafür ein gemeinsames Pressen der Oliven im alten Steinmühlrad, gefolgt von einer Suppe aus Wildkräutern und geröstetem Brot.
Wein wird aus Tonkrügen gereicht – ein Carignan von der Steillage überm Dorf, rauchig, fast schwarz.
Abends liest ein Dichter aus Manosque Gedichte über Steine, Wurzeln und das Schweigen der Berge. Niemand applaudiert. Aber alle bleiben sitzen, bis der letzte Krug leer ist.
Ein Besucher aus Marseille flüstert: *«Ici, on ne fête pas – on rend grâce.»*

---

**Prominente Persönlichkeiten und Legenden**
Keine bekannten Namen. Aber der Respekt gilt jenen, die 1956 blieben, als alle gingen.
Eine Legende erzählt, dass die Templer nicht Gold, sondern Samen vergruben – Oliven-, Wein- und Mandelkerne – als „Waffe gegen die Wüste“. Oben am Hang soll ein Baum stehen, dessen Wurzeln genau auf den Grundmauern der Komturei wachsen. Die Ältesten zeigen ihn Kindern – aber nur bei Vollmond.

---

**Literarisch-poetischer Nachklang**

Treilles spricht nicht.
Sie atmet durch ihre Mauern –
langsam,
wie Steine atmen.

Ihr Wein schmeckt nach Schiefer,
ihr Öl nach Sonne,
die sich versteckt hat
zwischen zwei Regentagen.

Die Straße endet
am Brunnen.
Dahinter
gibt es nur noch
Gehen.

Und wer oben steht,
versteht:
Dieses Dorf
hat nie gebetet,
um gesehen zu werden.
Es hat gewartet,
dass jemand
still genug wird,
um es zu hören.

---

 

 

 

 

  Frankreichbilder  www.Looking-at-france.com