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Torreilles - Tourist-Information |
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**Torreilles**
Ort: Torreilles
Region: Occitanie
Département: Pyrénées-Orientales
Einwohner: rund 1.200
Lage: An der Mittelmeerküste, 30 Kilometer östlich von Perpignan, unmittelbar zwischen den Lagunen des *Étang de Canet-Saint-Nazaire* und dem offenen Meer. Im Süden Blick auf das Mittelmeer, im Norden flache Reisfelder und Pinienhaine. Die spanische Grenze liegt keine 20 Kilometer weiter östlich.
**Gründung & Geschichte**
Torreilles entstand im 13. Jahrhundert als Weiler um eine kleine Kapelle – damals Teil des Königreichs Mallorca, später unter katalanischer Krone. Lange blieb es ein unscheinbarer Fischer- und Reisbauort, abseits großer Handelsrouten. Im 19. Jahrhundert brachte der Anbau von Reis – begünstigt durch das flache, wasserreiche Delta der Têt – bescheidenen Wohlstand.
Im Zweiten Weltkrieg durchzogen deutsche Truppen das Gebiet, doch größere Zerstörungen blieben aus. Die wirkliche Veränderung kam erst in den 1970er Jahren: als Pariser und Perpignaner hier Ferienhäuser bauten, nicht aus Sentimentalität, sondern weil der Strand leer war und das Wasser klar.
Ein alter Fischer sagte einst: *«Ici, on ne construit pas pour l’histoire – on construit pour le silence.»*
**Anreise, beste Reisezeit & Unterkunft**
Erreichbar über die D117 von Perpignan oder die D617 von Sainte-Marie-la-Mer. Kein Bahnhof im Ort; nächster Halt: Port-Barcarès (ca. 6 km, Linie Perpignan–Narbonne).
Beste Reisezeit: Mai bis Juni oder September. Dann weht der *Tramontane*-Wind kühl vom Land her, das Meer ist leer, und die Lagunen ziehen Flamingos an.
Unterkünfte: Einige *chambres d’hôtes* in ehemaligen Reisbauernhäusern, ein kleines Hôtel direkt am Strand (ohne Pool, ohne Rezeption – nur Schlüsselübergabe und Frühstück auf der Terrasse). Ferienwohnungen überwiegen – viele im katalanischen Stil mit weiß getünchten Mauern und blauen Fensterläden.
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**Sehenswürdigkeiten**
Plage de Torreilles: über drei Kilometer Sand, autofrei, gesäumt von Strandhafer und Salzpflanzen. Keine Liegenvermietung, kein Kiosk – nur das Rauschen der Brandung.
Étang de Canet: Lagune mit Beobachtungsstation für Zugvögel. Radweg führt entlang des Ufers bis nach Canet-en-Roussillon.
Chapelle Sainte-Anne: kleine Kapelle am Ortsrand, aus dem 17. Jahrhundert, heute nur noch zu Allerheiligen geöffnet.
Sentier du Littoral: Küstenwanderweg, führt durch Dünen, Salzwiesen und Pinienwälder – gut markiert, kaum begangen.
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**Marktszene**
Kein Wochenmarkt. Dafür ein *point de vente directe* am Ortsausgang: jeden Freitag Nachmittag verkaufen Reisbauern ihren *riz de Camargue*-ähnlichen Anbau – aromatisch, leicht salzig vom Wasser der Lagunen.
Im Dorfladen: *Boudin blanc* aus Perpignan, Anchovis aus Collioure, Olivenöl aus Banyuls, Eier von Hühnern, die zwischen Reisfeldern picken.
Im *Bar de la Plage* – ein Holzhäuschen mit rostigen Stühlen – trifft man sich abends auf ein *Ricard*. Keine Speisekarte, kein WLAN. Nur ein Schild: *«Ici, on parle peu. On écoute la mer.»*
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**Volksfest**
*Fête du Riz* im Oktober: Kein Umzug, keine Bühne. Dafür ein langer Tisch auf der Dorfstraße, gekocht wird von drei Familien – Reis mit Tintenfisch, Muscheln, Fenchel.
Wein von kleinen Domainen aus den *Aspres*-Hügeln wird in Karaffen gereicht.
Abends spielt ein Gitarrist katalanische *Havaneres*. Niemand applaudiert. Aber man bleibt sitzen, bis der Mond über dem Meer steht.
Ein Gast aus Toulouse meint: *«Ce n’est pas une fête – c’est une respiration collective.»*
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**Prominente Persönlichkeiten und Legenden**
Keine berühmten Söhne oder Töchter. Aber Respekt vor jenen, die in den 1950ern den Reisanbau gegen Skepsis durchsetzten – damals hieß es, das Wasser sei zu salzig, der Boden zu flach.
Eine Legende erzählt von einer untergehenden Glocke: 1742 soll die Kapellenglocke bei einer Sturmflut ins Meer gerissen worden sein. Bei ruhigem Wetter, so heißt es, hört man sie noch – nicht als Ton, sondern als Vibrieren im Sand unter den Füßen.
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**Literarisch-poetischer Nachklang**
Torreilles hat keine Geschichte,
die laut erzählt wird.
Sie liegt im Salz auf der Haut,
im Reis, der im Topf
leise platzt.
Der Strand beginnt
da, wo die Straße endet –
und das Schweigen
da, wo die Möwen
nicht mehr schreien.
Man baut hier keine Burgen.
Nur Häuser,
die dem Wind
nicht im Weg stehen wollen.
Und wenn die Sonne untergeht,
geht sie
nicht über Frankreich –
sondern über dem Meer,
das kein Land kennt.
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